DIE ZEICHNUNG

 

"Zeichnen heißt Sehen lernen"

 

Diesen Satz kennt fast jeder. Was aber bedeutet diese Aussage?

 

In der Regel bemühen wir uns als Studierende, Gegenstände unserer Betrachtung in ihrer räumlich-plastischen Wirklichkeit möglichst genau, sozusagen 'realistisch', darzustellen.

 

Die kreativ-künstlerische Auffassung setzt andere Prämissen.

Statt den Gegenstand so abzubilden, wie wir ihn zu kennen meinen, gilt es Linien am Gegenstand beobachten zu lernen.

Linien lassen sich unmittelbar auf die Bildebene übertragen, Gegenstände nicht!

 

Sehen lernen im Sinne des künstlerischen Zeichnens heißt also Linien sehen lernen, wo wir bisher lediglich Gegenstände betrachtet haben.

 

 

 

 

Das Botanikum mit seinen Gewächshäusern und Pflanzen            erfreut das künstlerische Auge immer

aufs Neue.

Die Gruppe stimmt sich aufs Aktzeichnen ein.
Die Gruppe stimmt sich aufs Aktzeichnen ein.

 

Arbeitsraum der Maladademie

 

Modell mit rotem Mantel im Kreis der Studentinnen
Modell mit rotem Mantel im Kreis der Studentinnen

 

Blind-Kontur-Zeichnen ermutigt zum freien Zeichnen, weckt intuitive Fähigkeiten und entwickelt eigene Ausdrucksmöglichkeiten.

Modell Lena, Gerd Scheuerer und Studeninnen
Modell Lena, Gerd Scheuerer und Studeninnen

 

Kurze Positionen schulen den Blick.

Künstler Gerd Scheuerer gibt Impulse und Anregungen.

Bewegen wir einen Punkt über die Bildebene, entsteht eine Linie.

Linie ist also zuallererst ein Ausdruck von Bewegung.

Diese der Linie ursprüngliche und wesentliche Natur gilt es, in die zeichnerische Übung zu integrieren. 

 

 

 

Nucleus

 

Darauf kommt es an.

 Dass man Kunst erlebt.

Dass man sie fühlen kann.

 

Weiß man, worauf es ankommt,

verändert sich  der Blick.

 

Man geht anders ans Bild heran.

Man nimmt anders wahr.

 Man öffnet sich leichter dem,

 was ist und

 begegnet gelassener

dem Blick des Bildes.

 

Man stellt andere Fragen:

 

Wem wird diese Kunst helfen?

Wessen Leben wird sie verbessern?

Macht sie Sinn? Und

weshalb?

 

Geht es um Perfektion oder

gibt es andere Ziele?

 

Kreativität ist Glück, aber

kein Zufall.

 

Deshalb beabsichtigt der Künstler den Glückstreffer:

Er tritt in Kontakt mit seinem innersten Sein.

Er betrachtet die Welt als Herausforderung.

Er verbündet sich mit dem Zufall.

 

Auf dem Weg zum

GROSSEN JA!

scheitert er tausendmal.

Er nimmt sich alle Zeit der Welt

für das Eine,

das Ziel seiner Sehnsucht,

für die Mitte des Lebens.

 

 

"Kreativität als Prozess"